11 Für die aktuellen Regeln, siehe
13 Amtl. Regelwerk zur Rechtschreibung, Mannheim 2018.
14 https://www.rechtschreibrat.com/DOX/rfdr_Regeln_2016_redigiert_2018.pdf
17 Eine alternative Darstellung der vorreformatorischen Regeln bietet die
19 „Deutsche Einheitsorthographie“ von Theodor Ickler
20 http://rechtschreibung.com/Seiten2/Wissenschaft/970IcklerWBRegel.html
23 Auszüge aus historischen Regeln zur Silbentrennung
28 I. (Nach dem preußischen Regelbuche:) Mehrsilbige Wörter, die man über
29 zwei Zeilen zu verteilen gezwungen ist, trennt man im allgemeinen nach
30 Sprechsilben, d. h. so, wie sie sich beim langsamen Sprechen von selbst
31 zerlegen, z.B. Wör-ter-ver-zeich-nis, Ge-schlech-ter, Freun-des-treue,
32 Über-lie-fe-rung; aus einzelnen Buchstaben bestehende Silben werden besser
37 Anmerkung. Für zusammengesetzte Fremdwörter gilt dieselbe Regel wie für
38 zusammengesetzte deutsche Wörter. Man schreibt z.B. Atmo-sphäre,
39 Mikro-skop, Inter-esse. Erkenn man die Bestandteile von Fremdwörtern
40 nicht, so richte man sich nach den Regeln unter 1a und 1b.
44 S e l b s t l a u t verbindungen, die eine Klangeinheit darstellen, dürfen
45 weder in deutschen Wörtern noch in Fremdwörtern getrennt geschrieben
46 werden, in deutschen z.B. wohl: Partei|ung, aber ohne Trennung der
47 Selbstlaute: Moos, Tiefmoor; ebenso in französischen Wörtern
48 oi (spr.: ua), oy und ay (spr.: uaj; äj), etwa in: Coiffüre, Royalist,
49 Rayon; in englischen ee oder ea (spr.: ī; z.B. Lear) oder ea (spr.: ē;
50 z.B. Beefsteak). Wohl aber darf die Fuge zwischen zwei Selbstlauten durch
51 Trennung bezeichnet werden, z.B. Dodeka|eder, Ko|existenz. Auch die
52 Vorsilben be und ge können von den mit Selbstlauten beginnenden Stämmen
53 getrennt werden, z.B. be-arbeiten (besser als bear-beiten), be|erben
54 (besser als beer|ben), ge|artet (besser als gear|tet), ge|ebnet (besser
55 als geeb|net). Sonst ist die Trennung von Selbstlauten nur noch in
56 folgenden Fällen g e st a t t e t:
58 1. wenn der erste Selbstlaut betont ist, z.B. Musẹ¦um;
60 2. wenn beide Selbstlaute einander gleich sind und gesondert
61 ausgesprochen werden, z.B. lini¦ieren, Spermatozo¦on, Individu¦um;
63 3. wenn ein kürzeres Wort ohne Trennung der Selbstlaute überhaupt nicht
64 getrennt werden könnte, z.B. Oze¦an;
66 4. wenn zwei Selbstlaute nebeneinander stehen, die einen Zwielaut bilden
67 können, z.B. Ela¦in, Kaperna¦um, ke¦ieren, Zellulo¦id.
69 Zusatz 3. In den angeführten vier Fällen ist die Trennung nur
70 g e st a t t e t, aber keineswegs zu empfehlen. Daß sie nur im Notfall,
71 d.h. wenn die Raumverhältnisse es erforderlich machen, anzuwenden sei ist
72 in jedem einzelnen Falle durch einen punktierten Trennungsstrich (¦)
75 Zusatz 4. Es gilt als Buchdruckerregel, daß zwei Buchstaben am Ende des
76 Wortes nur im Notfalle abgetrennt werden dürfen, das also Trennung wie
77 Individu-um, Zellulo-id, mach.te, wor-an, Anzei-ge möglichst zu vermeiden
83 1.4.3. Die Trennung von Vokalen
84 ===============================
87 Ein einzelner Vokal wird *nicht* abgetrennt. Zweisilbige Wörter, von denen
88 eine Silbe nur aus einem Vokal besteht, sind deshalb untrennbar (Vgl. auch
91 Abend, Esel, Oder, Ufer, Uhu, Taue; Echo, Idee
93 Auch bei mehrsilbigen Wörtern und bei Präfixen wirkt sich diese Regel aus.
95 Amei-se, Apri-ko-se (K86); ano-mal, Evo-lu-tion
97 Nur in Notentexten ist die Abtrennung eines einzelnen Vokals manchmal
101 Vokale mit zwei oder mehr als zwei Lautzeichen, die eine Klangeinheit
102 bilden (einlautige Vokalgruppen in Fremdwörtern, Doppelvokale, Diphthonge
103 oder Vokal + Dehnungs-h), dürfen in sich *nicht* getrennt werden.
105 Waa-ge, Mee-re, Mau-rer, Ruod-lieb, Leh-rer;
106 Coif-füre [koa'fy:rə], Ray-on [rɛˈjɔ̃:], Beef-steak [ˈbi:fste:k],
107 Roya-list [roaja'list], Eau [o:] (in: Eau de Cologne)
109 Sie können notfalls als Ganzes abgetrennt werden.
111 Aa-le, Au-ge, ei-nen, Eu-le, ah-nen, Au-tor
113 Man vermeide solche Trennungen möglichst.
116 Zusammenstoßende Vokale dürfen getrennt werden, wenn jeder einzelne
117 silbisch ausgesprochen wird.
119 Ei-er, na-iv, Ale-uten/Alëu-ten, Krena-i-ka, Oze-an,
120 ozea-nisch/oze-anisch, aber *untrennbar K79*: Taue, ae-rob [ae'ro:p]
121 Trau-ung, mißtrau-isch, ma-lai-isch, konstru-ie-ren,
122 Indivi-du-um, Mu-se-um
123 Bau-auftrag, See-aal, ...
126 Drei *e* oder zwei *e* nach *i* vermeide man zu schreiben, auch wenn die
127 Silbe wie [ə] oder [ən] klingt. Die Lautfolge bringe man zusammen mit dem
128 vorangehenden Konsonanten auf die folgende Zeile; manche Wörter trennt man
131 Ar-meen, Li-vreen; De-mokra-tien; Ideen, Seen, die Knie
135 Sonderregeln für Fremdwörter
136 ============================
139 Zwei oder mehr als zwei zusammenstoßende Vokale innerhalb eines
140 Fremdwortes werden entsprechend K80, K81 getrennt (Bsp. siehe dort).
142 In Schwankungsfällen, d.h. vor allem in Wörtern mit ay, ey, ea, ia, ie, io
143 usw., ist die Trennung der Vokalgruppe nur als Nottrennung anzusehen. Man
144 trenne das Wort zwischen solchen Vokalen besser nicht, sondern, wenn
145 möglich, an anderer Stelle.
147 Ca.yenne, Rey-on, ozea-nisch, asia-tisch, Va-rian-te, ge-nia-le Leistung
148 ma-te-riell, ma-te-riel-ler Nutzen, Na-tion, Na-tio-nen
150 Silbentrennung bei Namen
151 ========================
156 Auch ck wird in Namen regelmäßig (K76) getrennt:
158 Beispiele: Zwik-kau, Nek-kar, Sek-kendorff
160 Da diese Trennung das Namensbild ändert, vermeide man sie möglichst.
161 Man trenne z. B., wenn durchaus nötig, nur: Secken-dorff
163 Bei Zusammentreffen von ck mit einem Konsonanten wird ck nicht in
164 kk aufgelöst, z. B. Fiin-ckenstein
166 Ableitungen von Namen werden regelmäßig getrennt, welbst wenn sich das
167 Namensbild dadurch ändert.
169 K73: Mar-xis-mus, Kan-tia-ner; K72, 75: le-ni-ni-stisch;
181 *einfache Wörter* werden getrennt nach *Sprechsilben*:
191 *zusammengesetzte Wörter* werden getrennt nach *Bestandteilen*:
201 *Einfache Wörter* werden nach *Sprechsilben* abgeteilt; das sind
202 solche Silben, in die ein Wort beim langsamen Sprechen zerfällt.
204 *Zusammengesetzte* Wörter werden in erster Linie nach ihren
205 *Bestandteilen* abgeteilt, diese wiederum nach Sprechsilben. In
206 *abgeleiteten* Wörtern werden *Vorsilben* wie Bestandteile
207 zusammengesetzter Wörter behandelt, *Nachsilben* wie Sprechsilben
226 Treffen mehrere Vokale zusammen, so können sie getrennt werden, wenn
227 sie keine Lauteinheit bilden.
229 Vokalische Lauteinheiten, die mit mehreren Buchstaben geschrieben
230 werden (Doppelvokale aa, ee, oo; Dehnungs-ie; Diphthonge ai, ei, au,
231 eu, äu) können nicht getrennt werden.
236 a) Waa-ge, Schie-fer, Freu-de
237 b) po-chen, rau-schen, flei-ßig
238 c) Wen-dung, Ern-te, Drechs-ler
239 d) Bäk-kerei, zuk-ken – Ka-sten, Pol-ster
241 a) Einzelne *Konsonanten* werden zur folgenden Silbe gezogen.
243 b) Dabei werden die Lauteinheiten ch, sch, ß als einfache
244 Konsonanten behandelt.
246 c) Von mehreren Konsonanten tritt immer nur der letzte zur folgenden
249 Hierher gehören auch die Konsonantengruppen:
251 :nk: sin-ken, Rän-ke, Klin-ker;
252 :pf: Hop-fen, schimp-fen, Strümp-fe;
253 :sp: Knos-pe, Has-pel, Wes-pe;
254 :tz: trot-zen, Stüt-ze, Hit-ze;
255 :chs: drech-seln, wech-seln, Ach-sel.
257 In gleicher Weise werden die Konsonantengruppen ng und dt
258 behandelt, obwohl sie Lauteinheiten darstellen:
260 :ng: Klin-gel, an-geln, Fin-ger;
261 :dt: Städ-te, (Plural von Stadt), städ-tisch, die Gesand-ten,
266 1. *ck* wird als *k-k* getrennt:
268 bak-ken, Wek-ker, zwik-ken, hok-ken, Zuk-ker.
270 2. *st wird nie getrennt*:
272 We-sten, der er-ste, Kün-ste.
275 2.2 Zusammengesetzte Wörter:
276 ----------------------------
278 2.2.1 Sie werden zunächst in ihre Bestandteile zerlegt:
280 Diens-tag, tat-kräftig, Fenster-glas, melde-pflichtig,
281 Todes-anzeige, hin-ein, dar-in.
283 2.2.2 Die Bestandteile werden wieder als einfache Wörter behandelt:
285 tat-kräf-tig, Fen-ster-glas, mel-de-pflich-tig, To-des-an-zei-ge,
286 Le-ber-tran, Sil-ben-tren-nung.
288 2.2.3 Als solche Bestandteile gelten auch die Vorsilben in
289 abgeleiteten Wörtern:
291 Auf-tritt, Be-suchs-tag, Ent-eig-nung, Emp-feh-lung, Ge-tränk,
292 Ver-ein, an-pflan-zen.
294 Nachsilben in abgeleiteten Wörtern werden wie Silben einfacher
297 Neu-ig-keit, heu-tig, Zer-stö-rung, Ent-la-dung, Vor-rich-tung,
298 Leh-re-rin, se-lig, stei-nig, lang-wei-lig, Ver-wandt-schaft.
302 Hoheit, Rauheit, Roheit
304 ausgefallene Dehnungs-h tritt auch bei Silbentrennung *nicht* wieder
307 Ho-heit, Rau-heit, Ro-heit.
309 2.2.4 Schwierig ist die Zerlegung mitunter bei Namen oder anderen
310 Wörtern, deren Bestandteile nicht mehr selbständig vorkommen:
312 Eisen-ach, Ilmen-au, dar-um, wor-aus.
314 2.2.5 In zusammengesetzten Wörtern, bei denen in der Wortfuge von drei
315 gleichen Konsonanten einer unbezeichnet bleibt, wenn ein Vokal
316 folgt, werden bei Silbentrennung alle drei Konsonanten geschrieben:
318 Schiffahrt aber: Schiff-fahrt
319 Brennessel aber: Brenn-nessel
320 Bettuch aber: Bett-tuch
324 Mit-tag, den-noch, Drit-teil.
329 3.1 Einfache Fremdwörter:
330 -------------------------
332 3.1.1 Im allgemeinen gelten bei Fremdwörtern dieselben drei
333 Hauptregeln wie für die deutschen Wörter (→ 1). Zu den im deutschen
334 untrennbaren Doppelvokalen und Diphthongen (→ 2.1.1) kommen in
335 Fremdwörtern noch andere, z.B.:
339 eu: Sa-bo-teu-re, Chauf-feu-re,
340 oi: Bour-geoi-sie, Toi-let-te, Trot-toir,
343 Bilden Vokalgruppen keine Lauteinheit, so können sie getrennt
346 Jubilä-um, Petrole-um, Individu-um, na-iv, Oze-an, lini-ieren
347 (auch: linie-ren), prämi-ieren, Spontane-ität[*]_, Koffe-in.
349 .. [*] Anmerkung: Das ist ein Widerspruch zur Trennung im Wortteil des
350 Lexikons, wo »Spon-ta-nei-tät« angegeben ist.
352 3.1.2 Einzelne Konsonanten werden zur folgenden Silbe gezogen; dabei
353 gelten außer ch und sch auch ph, th und rh als einfache Konsonanten:
355 :ch: Epo-che, Is-chias
357 :ph: Geogra-phie, Ty-phus
358 :th: Ame-thyst, Diph-therie
361 3.1.3 Die Regel, daß in Konsonantengruppen der letzte Konsonant zur
362 folgenden Silbe tritt, gilt auch hier.
364 3.1.4 Ausnahmen: Außer st werden in Fremdwörtern auch die Verbindungen
365 der Konsonanten b – p – d – t – g – k mit l oder r sowie mit gn
368 :st: Ka-ste, Exhau-stor, Regi-ster;
369 :bl: Pu-blikum, Scha-blone, Ta-blette;
370 :br: Fa-brik, Ka-briolett, Ru-brik;
371 :pl: Diszi-plin, Exem-plar, Ka-plan;
372 :pr: Ka-priccio, Le-pra, So-pran;
373 :dr: Ma-drigal, Qua-drat, Tun-dra;
374 :tr: Ma-trose, Spek-trum, In-trige;
375 :gl: Ra-glan, Re-glement, Ne-gligé;
376 :gr: Emi-grant, Inte-gration, Po-grom;
377 :kl: nu-klear, Zy-klus, Zy-klop;
378 :kr: Sa-krament, Mi-krophon, La-kritze;
379 :gn: Ma-gnolie, Si-gnal, Ko-gnak.
382 3.2 Zusammengesetzte Fremdwörter
383 --------------------------------
395 Die Silbentrennung in Fremdwörtern, besonders die nach den
396 Bestandteilen in zusammengesetzten Fremdwörtern, setzt oft
397 eingehende Kenntnis der Wortbildung und Etymologie voraus.
399 In einigen zusammengesetzten Fremdwörtern weicht daher zur
400 Erleichterung der Duden von der Regel, nach Bestandteilen
401 abzutrennen, ab und schlägt z.B. vor:
403 ab-strakt (trotz lat. abs-trahere),
404 ab-stinent (trotz lat. abs-tinere),
405 Ab-szeß (trotz lat. abs-cedere),
406 Tran-sit (trotz lat. trans-ire; aber: Ab-itur von lat. ab-ire);
407 Epi-sode (trotz grch. έπ|εισ|όδιον [ep-eis-[h]ódion]);
408 Drama-turgie, aber: Metall-urgie [*]_
410 .. [*] wohl um die geläufigen Wörter Drama und Metall klar herauszuheben
412 In Zweifelsfällen unterrichte man sich im Wörterverzeichnis.
415 4. Nichtanwendung der Silbentrennung
416 ====================================
419 4.1 Durch jede Silbentrennung wird das Schriftbild des Wortes zerstört
420 und fließendes Lesen erschwert. Darum vermeide man das Abtrennen
421 einzelner Buchstaben:
423 also *nicht*: O-fen, A-bend, A-dria, O-hi-o, Treu-e,
425 möglichst auch das Abtrennen zweier Buchstaben am Wortende:
427 also *nicht* mach-te, Anzei-ge, kau-en.
430 4.2 Bei der Silbentrennung soll der erste Wortteil am Ende einer Zeile
431 das richtige Auffassen des ganzen Wortes ermöglichen, zum mindesten
432 aber nicht erschweren. Deshalb werden Trennungen, die den Ablauf
433 des Lesens stören, vermieden, auch wenn sie den Regeln entsprechen.
434 Insbesondere werden zusammengesetzte Wörter möglichst nur in der
435 Wortfuge zwischen den Bestandteilen getrennt,
437 also *nicht*: beer-digen, zuun-gunsten, Tiefe-bene, Spargel-der,
438 Diensten-de, Baumä-ste, Koor-dination, Nai-vität,
439 Kleinstab-nehmertarif, Fettau-gen, Soller-füllung, Drucker-zeugnis
440 (meist ist Druck-Erzeugnis gemeint); der bei den Anwesenden
441 erweckte Urin-stinkt.
444 Duden (1991) „Einheitsduden“
445 ****************************
447 Siehe auch `<Trennregeln-1991.html>`_.
452 Vokalverbindungen dürfen nur getrennt werden, wenn sie keine
455 Befrei-ung, Trau-ung, bö-ig, europä-isch, Nere-ide¹, faschisto-id,
456 Muse-um, kre-ieren, sexu-ell, Ritu-al
458 ¹im Wörterverzeichnis ›Ne-rei-de‹, ebenso wie „An|droi|de“, „Da|nai|de“
461 Enger zusammengehörende Vokale bleiben, wenn das möglich ist, besser
464 Natio-nen, natio-nal, Flui-dum, kolloi-dal, asia-tisch, Idea-list,
465 Sexua-lität, poe-tisch, böi-ge, europäi-sche
467 Wenn i und i zusammentreffen gilt:
469 einei-ige, Unpartei-ische²
471 ²im Wörterverzeichnis ›Schii-tin‹
474 Zwei (gleiche) Vokale (Selbstlaute), die eine Klangeinheit darstellen,
475 und Doppellaute (Diphtonge) dürfen nicht getrennt, sondern nur zusammen
478 Waa-ge, Aa-le, Ei-er, Mau-er, Neu-ron, Kai-ro
480 Die stummen Dehnungsbuchstaben e und i werden nicht abgetrennt.
483 Coes-feld (gesprochen ['ko:s...])
484 Trois-dorf (gesprochen ['tro:s...])
486 Das gilt auch für das w in der Namenendung -ow.
490 Nicht trennbar sind die Wörter:
492 Feen, knien, (auf) Knien, Seen
499 Typographisch-technische Vorschriften
500 *************************************
502 TGL 10-081 (1976); verbindlicher DDR-Fachbereichsstandard
504 Ligaturen können im Maschinensatz angewendet werden, wenn sie die
505 sprachliche Richtigkeit nicht stören und wenn die Schriftart und der
506 Schriftcharacter es erfordern. Maßgebend sind die „Vorschriften für den
507 Schriftsatz“ im Großen Duden. Ligaturen im Handsatz sind nach dieser
508 Weisung in jedem Fall anzuwenden.
511 Vorschriften für den Schriftsatz
512 ********************************
514 Der Große Duden (11. Aufl., Leipzig, 1934)
516 In Wortverschmelzungen wie Schiffahrt, Schnelläufer, alliebend, d.h. also
517 in Wörtern, die von drei gleichen Mitlauten einen ausgestoßen haben, ist
518 die Ligatur anzuwenden, wenn sie in der betreffenden Schriftgattung
519 vorhanden ist. Die Ligatur ist ferner da anzuwenden, wo sie die
520 sprachliche Richtigkeit nicht stört, z.B. benu{tz}en, ab{fl}auen,
521 Bi{ll}ard, nicht aber in einfachen Zusammensetzungen wie ent|zwei,
522 Kauf|leute, viel|leicht.
525 Der Große Duden (16. Aufl., Leipzig, 1971)
527 1.4.1.1. Ligaturen dürfen die sprachliche Richtigkeit nicht stören; die zu
528 einer Ligatur vereinigten Buchstaben müssen im Wortstamm zusammengehören.
531 ho{ff}en, geho{ff}t, Ho{ff}nung, mu{ff}ig, sü{ff}ig; {fi}nden,
532 P{fi}{ff}; Of{fi}zier oder O{ffi}zier, dif{fi}zil oder di{ffi}zil;
533 {fl}eißig, P{fl}aume; Klu{ft}
535 [in Fraktur] la{ch}en, Kra{ch}; ba{ck}en, gepa{ck}t; vo{ll}, We{ll}e;
536 {ſt}ets, Ra{ſt}{ſt}e{ll}e; benu{tz}en, Sa{tz}; ſi{ch}er; E{ſch}e; eſſen;
539 1.4.1.2 Ligaturen dürfen *nicht* angewendet werden, wenn die Buchstaben,
540 die eine Ligatur bilden können, in Zusammensetzungen unmittelbar vor und
541 hinter der Wortfuge stehen.
544 auf|fangen, begri{ff}|lich, Brief|inhalt, Schlaf|tablette
546 [in Fraktur] zwölf|teilig, Stil|lehre, ent|ziehen
548 1.4.1.3 In *Zweifelsfällen* wird die Ligatur so gesetzt, wie das Wort nach
549 *Sprech*\ silben gegliedert ist.
552 kni{ff}lig, Mu{ff}lon, Schnü{ff}ler, Souf{fl}eur
554 1.4.1.4 Ferner können Ligaturen gesetzt werden, wenn von drei gleichen
555 Konsonanten einer weggelassen wird.
558 Schi{ff}ahrt, Sto{ff}aser
559 [in Fraktur] Schne{ll}äufer, Nu{ll}age
561 1.4.1.5 Im *Sperrsatz* sind Ligaturen nicht anzuwenden. Das gilt bei
562 Sperrsatz aus gebrochenen Schriften jedoch nicht für die Ligaturen ch, ck
564 In gebrochenen Schriften wird an der Stelle der Ligatur ſt im Sperrsatz ſ
565 und t getrennt, jedoch nicht gesperrt gesetzt.
567 1.4.2.1 In *lateinischen* Wörtern werden die Ligaturen ae und oe *nicht*
570 Beispiele: Caelius mons, Asa foetida
572 1.4.2.2. In *französischen* Wörtern wird, auch wenn diese im deutschen Satz
573 verstreut vorkommen, Æ und æ, Œ und œ gesetzt.
577 In polnischen und tschechischen Namen ist *ck* keine Ligatur. Es ist also
578 auch im Satz aus gebrochenen Schriften c + k zu setzen, da es sich um
579 gesprochenes z [ts] + k handelt.
582 Chodowiec|ki, Rapac|ki
585 rmligs/README (nach Duden, Mannheim 1986)
587 Die Ligatur fasst Buchstaben zusammen, die im Wortstamm zusammengehören.
589 schaffen, schafft, erfindet, Pfiff, abflauen, Leidenschaft, heftig
591 KEINE Ligatur steht zwischen Wortstamm und Endung (Ausnahme: fi).
593 ich schauf|le, ich kauf|te, höf|lich; aber: streifig, affig
595 KEINE Ligatur steht in der Wortfuge von Zusammensetzungen.
597 Schaf|fell, Kauf|leute, Schilf|insel; aber bei Ausfall
598 eines f: Schiffahrt (nur alte Rechtschreibung)
600 Im Zweifelsfall setzt man die Ligatur entsprechend der Gliederung des
601 Wortes nach Sprechsilben.
603 Rohstoff|frage, Sauerstoff|flasche, kniff|lig, schaff|ten
605 Schließt eine Abkürzung mit zwei Buchstaben, die eine Ligatur bilden
606 können, dann wird diese angewendet.
608 Aufl. (aber: Auf|lage), gefl. (aber: gefällig, gefälligst)
611 Textverarbeitung und E-Mails
612 ****************************
614 Duden, Die deutsche Rechtschreibung (24. Aufl., Mannheim, 2006)
616 Ligaturen fassen Buchstaben zu eine Zeichen zusammen. Sie dienen der
617 besseren Lesbarkeit. Wenn sie verwendet werden, muss dies innerhalb eines
618 Druckwerks einheitlich geschehen. Ligaturen sind im Bleisatz üblich,
619 können aber auch von manchen elektronischen Satzsytemen erzeugt werden.
620 Typische Ligaturen (bei Verwendung von Antiqua-Schriften) sind: *ff*,
621 *fi*, *fl*, zum Teil auch *ft*, *ch*, *ck*.
623 Eine Ligatur wird nur gesetzt, wenn die Buchstaben im Wortstamm
626 scha{ff}en, scha{ff}t, er{fi}nden, Pfi{ff},
627 ab{fl}auen, Leidenscha{ft}, he{ft}ig
629 Keine Ligatur steht zwischen Wortstamm und Endung (Ausnahme: fi)
631 ich schauf|le, ich kauf|te, höf|lich; *aber* strei{fi}g, a{ffi}g
633 Keine Ligatur steht in der Wortfuge von Zusammensetzungen.
635 Schaf|fell, Kauf|leute, Schilf|insel
637 In Zweifelsfällen wir die Ligatur entsprechend der Gliederung des Wortes
638 nach Sprechsilben gesetzt.
640 Rohsto{ff}frage, Schi{ff}fahrt, kni{ff}lig, scha{ff}ten
642 Schließt eine Abkürzung mit zwei Buchstaben, die eine Ligatur bilden
643 könne, dann wird diese angewendet.
645 Au{fl}. (aber: Auf|lage), ge{fl}. (aber: gefällig, gefälligst)
647 Fremdsprachige Ligaturen wie œ, Œ, æ, Æ werden als ein Zeichen betrachtet.
649 Im Fraktursatz werden die nebenstehenden Ligaturen gebraucht. (Die Ligatur
650 ß gilt als ein Buchstabe)
652 ch, ck, ff, fi, fl, ft, ll, ſch, ſi, ſſ, ſt, tz
654 Für die Anwendung dieser Ligaturen gilt das oben Gesagte. In gesperrter
655 Schrift werden ch, ck und tz nicht mitgesperrt. Die Ligaturen ſi und ſt
656 werden wie Antiqua-fi behandelt.
663 Bauer: Handbuch für Schriftsetzer - Neunte Auflage, Frankfurt (1938)
665 In einigen Ausnahmefällen dürfen die Ligaturen ff, fl und ll aber auch
666 nicht benutzt werden, nämlich dann nicht, wenn sie in zusammengesetzten
667 Wörtern vorkommen. In Wörtern wie auf|fahren, auf|fällig, tief|liegen,
668 auf|legen, Wohl|laut, Winkel|lineal usw. würden die Ligaturen das Lesen
671 In den Fällen, wenn ffi ffl ſſi zusammentreffen, kann der Setzer in
672 Zweifel kommen, welche Ligatur er bevorzugen soll, ob ff oder fi, ff oder
673 fl, ſſ oder ſi; hier entscheidet die Silbengrenze, man setzt also stets
674 auf|finden, raf|finiert, auf|fliegen, Aſ|ſistent, Eſ|ſig, Klaſ|ſiker,
675 dreſ|ſieren, Diſ|ſident, zuläſ|ſig, ferner vortreff|lich, ſtoff|lich.
677 In der Antiqua und Kursiv, wenn diese mit runden s, also nicht nach Art
678 der Fraktur mit langen ſ gesetzt werden, ist die Zahl der Ligaturen
679 kleiner, wir finden nur: ff fi fl ß &. Neue Schriften haben auch ch, ck,
680 tz eingeführt. Für die Anwendung gilt dasselbe, was eben über die
681 Fraktur-Ligaturen gesagt ist.
686 Die Anwendung von Ligaturen ist nicht verbindlich geregelt, generell folgt
687 man dem Grundsatz: Getrennt gesprochene Buchstaben werden nicht in Ligatur
690 -- https://de.wikipedia.org/wiki/Ligatur_(Typografie)#Anwendung_im_Deutschen
694 Geläufige Regeln (Auswahl) für den deutschsprachigen Ligaturensatz:
696 * keine Ligaturen für getrennt gesprochenen Buchstaben
697 * Ligaturen dürfen am Wortende (Beugungsendungen und Endsilben) nicht
698 getrennt werden, jedoch bei mit einer »i« beginnenden Nachsilben schon
699 * Ligaturen richten sich nicht nach den Sprachsilben
700 * Ligaturen sind dort anzuwenden, wo sie die sprachliche Richtigkeit
702 * Ligaturen verbinden keine Wortstämme von Komposita
703 * ss kann es nicht geben, stattdessen muss eine Ligatur verwendet werden
704 * treffen drei Buchstaben zusammen, von denen je zwei eine Ligatur
705 bilden können, entscheidet die Silbengrenze
707 -- https://www.typolexikon.de/ligatur/