ru/drawbacks.txt: misprint fixed
[gitmagic/gitmagic.git] / de / clone.txt
blob11770d971d2096d706eb033ad47f12bb27b7a6f3
1 == Rund ums 'Clonen' ==
3 In älteren Versionsverwaltungssystemen ist 'checkout' die Standardoperation
4 um Dateien zu bekommen. Du bekommst einen Haufen Dateien eines bestimmten
5 Sicherungsstands.
7 In Git und anderen verteilten Versionsverwaltungssystemen ist 'clone' die
8 Standardaktion. Um Dateien zu bekommen, erstellst du einen 'Clone' des
9 gesamten 'Repository'. Oder anders gesagt, du spiegelst den zentralen
10 Server. Alles, was man mit dem zentralen 'Repository' tun kann, kannst du
11 auch mit deinem 'Clone' tun.
13 === Computer synchronisieren ===
15 Es ist akzeptabel, für Datensicherungen und einfaches Synchronisieren, mit
16 'tarball' Archiven oder *rsync* zu arbeiten. Aber manchmal arbeite ich an
17 meinem Laptop, dann an meinem Desktop-PC und die beiden haben sich
18 inzwischen nicht austauschen können.
20 Erstelle ein Git 'Repository' und 'commite' deine Dateien auf dem einen
21 Rechner. Dann auf dem anderen:
23  $ git clone anderer.computer:/pfad/zu/dateien
25 um eine zweite Kopie der Dateien und des Git 'Repository' zu erstellen. Von
26 jetzt an wird
28  $ git commit -a
29  $ git pull anderer.computer:/pfad/zu/dateien HEAD
31 den Zustand der Dateien des anderen Computer auf den übertragen, an dem du
32 gerade arbeitest. Solltest du kürzlich konkurrierende Änderungen an der
33 selben Datei vorgenommen haben, lässt Git dich das wissen und musst erneut
34 'commiten' nachdem du die Konflikte aufgelöst hast.
36 === Klassische Quellcodeverwaltung ===
38 Erstelle ein Git 'Repository' für deine Dateien:
40  $ git init
41  $ git add .
42  $ git commit -m "Erster Commit"
44 Auf dem zentralen Server erstelle ein 'bare Repository' in irgendeinem
45 Ordner:
47  $ mkdir proj.git
48  $ cd proj.git
49  $ git init --bare
50  $  # einzeilige Variante: GIT_DIR=proj.git git init
52 Wenn nötig, starte den Git-Dämon:
54  $ git daemon --detach  # er könnte schon laufen
56 Für Git Hostingdienste folge den Anweisungen zum Erstellen des zunächst
57 leeren Git 'Repository'. Normalerweise füllt man ein Formular auf einer
58 Website aus.
60 Übertrage ('push') dein Projekt auf den zentralen Server mit:
62  $ git push git://zentraler.server/pfad/zu/proj.git HEAD
64 Um die Quellcodes abzurufen gibt ein Entwickler folgendes ein:
66  $ git clone git://zentraler.server/pfad/zu/proj.git
68 Nach dem Bearbeiten sichert der Entwickler die Änderungen lokal:
70  $ git commit -a
72 Um auf die aktuelle Server-Version zu aktualisieren:
74  $ git pull
76 Irgendwelche 'Merge'-Konflikte sollten dann aufgelöst und erneut 'commitet'
77 werden:
79  $ git commit -a
81 Um die lokalen Änderungen in das zentrale 'Repository' zu übertragen:
83  $ git push
85 Wenn inzwischen neue Änderungen von anderen Entwicklern beim Hauptserver
86 eingegangen sind, schlägt dein 'push' fehl. Aktualisiere das lokale
87 'Repository' erneut mit 'pull', löse eventuell aufgetretene
88 'Merge'-Konflikte und versuche es nochmal.
90 === 'Nackte Repositories' ===
92 Ein nacktes ('bare') 'Repository' wird so genannt, weil es kein
93 Arbeitsverzeichnis hat. Es enthält nur Dateien, die normalerweise im '.git'
94 Unterverzeichnis versteckt sind. Mit anderen Worten, es verwaltet die
95 Geschichte eines Projekts, enthält aber niemals einen Auszug irgendeiner
96 beliebigen Version.
98 Ein 'bare Repository' übernimmt die Rolle des Hauptserver in einem
99 zentralisierten Versionsverwaltungssystem: Das Zuhause deines
100 Projekts. Entwickler 'clonen' dein Projekt davon und 'pushen' die letzten
101 offiziellen Änderungen dort hin. Meistens befindet es sich auf einem Server,
102 der nicht viel tut außer Daten zu verbreiten. Die Entwicklung findet in den
103 'Clonen' statt, so kann das Heim-'Repository' ohne Arbeitsverzeichnis
104 auskommen.
106 Viele Git Befehle funktionieren nicht in 'bare Repositories'. Es sei denn
107 die `GIT_DIR` Umgebungsvariable wird auf das Arbeitsverzeichnis gesetzt,
108 oder die `--bare` Option wird übergeben.
110 === 'Push' oder 'Pull' ===
112 Warum haben wir den 'push'-Befehl eingeführt, anstatt bei dem vertrauten
113 'pull'-Befehl zu bleiben? Zuerst, 'pull' funktioniert nicht mit 'bare
114 Repositories': stattdessen benutze 'fetch', ein Befehl, den wir später
115 behandeln. Aber auch wenn wir ein normales 'Repository' auf dem zentralen
116 Server halten würden, wäre das 'pullen' eine mühselige Angelegenheit. Wir
117 müssten uns zuerst in den Server einloggen und dem 'pull'-Befehl die
118 Netzwerkadresse des Computer übergeben, von dem aus wir die Änderungen
119 'pullen', also abholen wollen. Firewalls könnten uns stören und was, wenn
120 wir gar keine Berechtigung für eine Serverkonsole haben.
122 Wie auch immer, abgesehen von diesem Fall, raten wir vom 'Pushen' in ein
123 'Repository' ab. Falls das Ziel nämlich ein Arbeitsverzeichnis hat, können
124 Verwirrungen entstehen.
126 Kurzum, während du lernst mit Git umzugehen, 'pushe' nur, wenn das Ziel ein
127 'bare Repository' ist; andernfalls benutze 'pull'.
129 === 'Fork' eines Projekts ===
131 Hast du es satt, wie sich ein Projekt entwickelt? Du denkst, du kannst das
132 besser? Dann mache folgendes auf deinem Server:
134  $ git clone git://haupt.server/pfad/zu/dateien
136 Dann erzähle jedem von deiner 'Fork' des Projekts auf deinem Server.
138 Zu jedem späteren Zeitpunkt kannst du die Änderungen des Originalprojekts
139 'mergen' mit: 
141  $ git pull
143 === Ultimative Datensicherung ===
145 Du willst zahlreiche, vor Manipulation geschützte, redundante
146 Datensicherungen an unterschiedlichen Orten? Wenn dein Projekt viele
147 Entwickler hat, musst du nichts tun! Jeder 'Clone' deines Codes ist eine
148 vollwertige Datensicherung. Nicht nur des aktuellen Stand, sondern der
149 gesamten Geschichte. Wird irgendein 'Clone' beschädigt, wird dies dank des
150 kryptographischen 'Hashing' sofort erkannt, sobald derjenige versucht mit
151 anderen zu kommunizieren.
153 Wenn dein Projekt nicht so bekannt ist, finde so viele Server wie du kannst
154 um dort einen 'Clone' zu platzieren.
156 Die wirklich Paranoiden sollten immer den letzten 20-Byte SHA1 Hash des
157 'HEAD' aufschreiben und an einem sicheren Ort aufbewahren. Er muss sicher
158 sein, aber nicht privat. Zum Beispiel wäre es sicher, ihn in einer Zeitung
159 zu veröffentlichen, denn es ist schwer für einen Angreifer jede
160 Zeitungskopie zu manipulieren.
162 === Multitasking mit Lichtgeschwindigkeit ===
164 Nehmen wir an du willst parallel an mehreren Funktionen arbeiten. Dann
165 'commite' dein Projekt und gib ein:
167  $ git clone . /irgendein/neuer/ordner
169 Wann immer es sicher ist nutzt Git Verknüpfungen und Dateifreigaben um
170 diesen 'Clone' zu erzeugen, deshalb wird es blitzartig fertig sein und du
171 kannst nun an zwei unabhängigen Funktionen arbeiten. Zum Beispiel kannst du
172 im einen 'Clone' editieren, während der andere übersetzt wird.
174 Zu jeder Zeit kannst du 'commiten' und die Änderungen vom anderen 'Clone'
175 mit 'pull' übernehmen.
177  $ git pull /der/andere/clone HEAD
179 === Versionsverwaltung im Untergrund ===
181 Arbeitest du an einem Projekt, das ein anderes Versionsverwaltungssystem
182 nutzt und vermisst du Git? Dann erstelle ein Git 'Repository' in deinem
183 Arbeitsverzeichnis:
185  $ git init
186  $ git add .
187  $ git commit -m "Erster Commit"
189 dann 'Clone' es:
191  $ git clone . /irgendein/neuer/ordner
193 Nun gehe in das neue Verzeichnis und arbeite dort mit Git nach
194 Herzenslust. Irgendwann wirst du dann mit den anderen synchronisieren
195 wollen, dann gehe in das Originalverzeichnis, aktualisiere mit dem anderen
196 Versionsverwaltungssystem und gib ein:
198  $ git add .
199  $ git commit -m "Synchronisation mit den anderen"
201 Dann gehe wieder ins neue Verzeichnis und gib ein:
203  $ git commit -a -m "Beschreibung der Änderungen"
204  $ git pull
206 Die Vorgehensweise, wie du deine Änderungen den anderen übergibst, hängt vom
207 anderen Versionsverwaltungssystem ab. Das neue Verzeichnis enthält die
208 Dateien mit deinen Änderungen. Führe die Anweisungen des anderen
209 Versionsverwaltungssystems aus, die nötig sind um die Dateien ins zentrale
210 'Repository' zu übertragen.
212 Subversion, vielleicht das beste zentralisierte Versionsverwaltungssystem,
213 wird von unzähligen Projekten benutzt. Der *git svn*-Befehl automatisiert
214 den zuvor genannten Ablauf für Subversion 'Repositories' und kann auch
215 benutzt werden um
216 http://google-opensource.blogspot.com/2008/05/export-git-project-to-google-code.html[ein
217 Git Projekt in ein Subversion 'Repository' zu exportieren].
219 === Mercurial ===
221 Mercurial ist ein ähnliches Versionsverwaltungssystem, das fast nahtlos mit
222 Git zusammenarbeiten kann. Mit der `hg-git`-Erweiterung kann ein Benutzer
223 von Mercurial verlustfrei in ein Git 'Repository' 'pushen' und daraus
224 'pullen'.
226 Beschaffe dir die `hg-git`-Erweiterung mit Git:
228  $ git clone git://github.com/schacon/hg-git.git
230 oder Mercurial:
232  $ hg clone http://bitbucket.org/durin42/hg-git/
234 Leider kenne ich keine solche Erweiterung für Git. Aus diesem Grund plädiere
235 ich für Git statt Mercurial für ein zentrales 'Repository', auch wenn man
236 Mercurial bevorzugt. Bei einem Mercurial Projekt gibt es gewöhnlich immer
237 einen Freiwilligen, der parallel dazu ein Git 'Repository' für die Git
238 Anwender unterhält, wogegen, Dank der `hg-git`-Erweiterung, ein Git Projekt
239 automatisch die Benutzer von Mercurial mit einbezieht.
241 Die Erweiterung kann auch ein Mercurial 'Repository' in ein Git 'Repository'
242 umwandeln, indem man in ein leeres 'Repository' 'pushed'. Einfacher geht das
243 mit dem `hg-fast-export.sh` Skript, welches es hier gibt:
245  $ git clone git://repo.or.cz/fast-export.git
247 Zum Konvertieren gib in einem leeren Verzeichnis ein:
249  $ git init
250  $ hg-fast-export.sh -r /hg/repo
252 nachdem du das Skript zu deinem `$PATH` hinzugefügt hast.
254 === Bazaar ===
256 Wir erwähnen auch kurz Bazaar, weil es nach Git und Mercurial das
257 bekannteste freie verteilte Versionsverwaltungssystem ist.
259 Bazaar hat den Vorteil des Rückblicks, da es relativ jung ist; seine
260 Entwickler konnten aus Fehlern der Vergangenheit lernen und kleine
261 historische Unwegbarkeiten umgehen. Außerdem waren sich die Entwickler der
262 Popularität und Interoperabilität mit anderen Versionsverwaltungssystemen
263 bewusst.
265 Eine `bzr-git`-Erweiterung lässt Anwender von Bazaar einigermaßen mit Git
266 'Repositories' arbeiten. Das `tailor` Programm konvertiert Bazaar
267 'Repositories' zu Git 'Repositories' und kann das forlaufend tun, während
268 `bzr-fast-export` für einmalige Konvertierungen besser geeignet ist.
270 === Warum ich Git benutze ===
272 Ich habe ursprünglich Git gewählt, weil ich gehört habe, dass es die
273 unvorstellbar unüberschaubaren Linux Kernel Quellcodes verwalten kann. Ich
274 hatte noch keinen Grund zu wechseln. Git hat mir bewundernswert gedient und
275 hat mich bis jetzt noch nie im Stich gelassen. Da ich in erster Linie unter
276 Linux arbeite, sind Probleme anderer Plattformen bedeutungslos.
278 Ich bevorzuge auch C-Programme und 'bash'-Skripte gegenüber Anwendungen wie
279 zum Beispiel Python Skripts: Es gibt weniger Abhängigkeiten und ich bin
280 süchtig nach schellen Ausführungszeiten.
282 Ich dachte darüber nach, wie Git verbessert werden könnte, ging sogar so
283 weit, dass ich meine eigene Git-Ähnliche Anwendung schrieb, allerdings nur
284 als akademische Übungen. Hätte ich mein Projekt fertig gestellt, wäre ich
285 trotzdem bei Git geblieben, denn die Verbesserungen wären zu gering gewesen
286 um den Einsatz eines Eigenbrödler-Systems zu rechtfertigen.
288 Natürlich können deine Bedürfnisse und Wünsche ganz anders sein und
289 vielleicht bist du mit einem anderen System besser dran. Wie auch immer, mit
290 Git kannst du nicht viel falsch machen.